Privatbereich von Sonja Seidel

Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen:

das bin ich Ich wurde 1974 in der schönen ostniedersächsischen Kleinstadt Helmstedt geboren und habe dort bis zu meinem Abitur 1994, welches ich am Gymnasium Julianum abgeschlossen habe, auch gewohnt. Das Studium für Musik und Erdkunde für das Lehramt für Sek I und Sek II (anderswo auch das Lehramt an Gymnasien genannt) verschlug mich in die wunderschöne Stadt Bremen, wo ich an der dortigen Universität etwas länger als vorgesehen studierte. Nachdem ich dort viele schöne Erfahrungen unter anderem mit dem Uni-Chor und dem Uni-Orchester machen durfte, verließ ich meine Lieblingsstadt 2001, um das Referendariat im Braunschweiger Studienseminar am Martino-Katharineum zu absolvieren. 2003 wechselte ich dann unmittelbar nach dem Referendariat an meine alte Schule, das Julianum zurück. Was ich mir als Schülerin nie vorstellen konnte, ergab sich hier nun und ich bereue den Schritt bis heute nicht.

Soweit zum Allgemeinen. Jetzt kommt eher eine musikalische Biographie:
Meine musikalische "Sozialisation" erhielt ich in der St. Thomas-Gemeinde in Helmstedt bei der leider viel zu früh verstorbenen Kantorin Christa Pohlitz. Mit fünf wollte ich erste Erfahrungen im Kinderchor sammeln, war aber schnell frustriert, dass ich noch nicht lesen konnte und hörte deswegen gleich wieder auf. Das änderte sich als ich 7 war, schnell kam noch das Blockflötenspiel dazu und mit 10 wollte ich wie meine große Schwester auch Gitarre spielen und begann den Unterricht an der Kreismusikschule Helmstedt. Von der BigBand "Magna Turba" am Julianum (geleitet von Ralf Pretzer) begeistert, wollte ich unbedingt Posaune lernen, das Posaunenspiel praktizierte ich fortan im Posaunenchor der St. Marienberg-Gemeinde und der dann vom Julianum zur Kreismusikschule gewechelten Big Band (nach wie vor geleitet von Holger Lustermann). Als fest stand, dass ich Musik studieren wollte, kam ich um den Klavierunterricht nicht herum. Im Studium wählte ich dann auch gleich Klavier als Hauptinstrument, damit ich dort bis zum Ende des Studiums so viel wie möglich aufholen konnte, denn schon als ich mit dem Klavierunterricht angefangen hatte, war mir klar, dass es reichlich spät dafür war. Gitarre wurde selbstverständlich mein Zweitinstrument und während des Studiums belegte ich zusätzlich einen Chorleitungsschwerpunkt. Aus der Zusammenarbeit mit Judith Kumfert, der damaligen Leiterin vom Uni-Chor und des Chorleitungsseminars, ging auch ein Doppelquartett/Oktett hervor, welches sich dann als "Kammeroktophonie Bremen" verselbständigte. Näheres dazu auf den Chor-Seiten.


In zwangloser Folge möchte ich hier auch gerne ein paar Projekte vorstellen, die bei mir besonderen Eindruck hinterlassen haben.

Anfangen möchte ich mit dem Projekt, was auch nach mittlerweile mehr als vier Jahren bei allen Beteiligten noch leuchtende Augen hervorruft:
Die Rede ist natürlich von der Titanic-Produktion der Theater-AG des Julianums. Gemeinsam mit dem Schulorchester haben alle ganz toll an einem gemeinsamen Strang gezogen. Über ein Dreivierteljahr haben wir uns fast jedes Wochenende getroffen, um uns dieser Herausforderung zu stellen. Was dabei herausgekommen ist, könnt ihr zum einen bei den Bildern sehen oder aber ihr lest den Bericht zu unserer Produktion auf musicalzentrale.de, denn die haben uns sogar einen Artikel in ihrem Magazin "Musical" gewidmet.
Warum nun die Titanic-Produktion so großen Eindruck bei so vielen hinterlassen hat, ist recht schnell erklärt: Die Theater-AG des Julianums hat zwar ihre Aufführungen schon immer auf sehr hohem Niveau präsentiert. Allerdings hatte sie sich bis dato noch nicht an ein Musical gewagt. Als ich frisch ans Julianum kam und dort in die freigewordene "Chor-Lücke" schlüpfte, kam Gudrun Brederlow - langjährige Leiterin der Theater-AG - relativ schnell auf mich zu und holte mich mit ins Boot. Es war eine reizvolle Aufgabe, die aber auch sehr viel Idealismus verlangte: Denn aus überwiegend "Nicht-Sängern" sollten bis zur Aufführung zum Teil auch Solisten werden. Die Studenten Sven Lüer, Björn Spitzbarth und Andreas Warmbein halfen, wo sie konnten: Sie trieben Geld unter anderem für die teuren Noten aus Amerika ein, sie mobilisierten bei vielen ungeahten Kräfte und halfen natürlich auch bei der Einstudierung mit. Schnell war klar, dass die größeren Solo-Partien noch intensiver vorbereitet werden mussten, so dass noch die Kollegin Nicol Gutenschwager-Krause mit ins Boot geholt wurde, die die Erfahrungen aus ihrer Gesangsausbildung an die Schüler weitergab.
Für die Titanic-Produktion arbeiteten insgesamt 9 Lehrerinnen und Lehrer (die Kollegen aus dem Schulorchester mit eingerechnet) gemeinsam zusammen, damit die Aufführungen von Theater-AG und Schulorchester so gut wie möglich wurden. Das hat zusammengeschweißt und ich persönlich ziehe auch dieses Fazit: Ein bessere Sache hätte mir nicht passieren können, um mich in die Schule zu integrieren. Und das war das Dreivierteljahr quasi ohne Wochenenden und das bei einer vollen Stelle als Junglehrerin allemal wert.
Wer sich fragt, warum wir nach diesem großen Erfolg nicht noch ein Musical aufgeführt haben, sollte bitte folgendes bedenken: Zunächst mal ist es auch ein enormer Kostenfaktor gewesen, der nur durch zum Teil sehr großzügige Spenden realisiert werden konnte. Diese Spenden haben aber die drei ehemaligen Schüler und jetzigen Studenten aufgetrieben, weil wir das neben unserem Unterricht gar nicht noch hätten leisten können. Da sich aber bislang solches Engament nicht noch einmal so ergeben hat, haben wir bislang kein weiteres Musical aufgeführt. Aber auf die seit der Zeit gelaufenen Theater-Produktionen kann die Theater-AG auch stolz sein.